Leadership-Impulse

So viel unnützes Zeugs… 

kommunikation leadership linkedin-newsletter Jan 23, 2025
So viel unnützes Zeugs… 

Kennst du deine Flugnummer, wenn du am Flughafen auf deinen Flug wartest? Falls ja, Hut ab – damit gehörst du zu einer kleinen Minderheit.

Für die meisten Fluggäste – rund 95 % – zählen zwei Dinge: Abflugzeit und Zielflughafen. Vielleicht noch die Airline, aber auch das wird durch Code-Sharing immer irrelevanter. Ich persönlich erlebe es manchmal, dass ich erst am Gate merke, mit welcher Airline ich überhaupt fliege.

Die Flugnummer? Komplett unwichtig.

Hier kommt der Punkt: Wie lauten die typischen Ansagen an Flughäfen? Etwa so: „Der Abflug von Lufthansa-Flug LH123 nach Kopenhagen befindet sich nun an Gate ABC.“ Was kommt zuerst? Die Flugnummer.

Was wirklich zählt, kommt erst danach – wenn überhaupt. Und das ist kein Ausreißer. Das passiert auf fast jedem Flughafen, seit Jahrzehnten.

Die spannende Frage ist: Warum denkt niemand darüber nach, was wirklich relevant ist? Warum stellt sich niemand die Perspektive der Fluggäste vor?

Und jetzt der Blick auf uns selbst

Es ist leicht, auf Flughäfen zu zeigen. Aber mal ehrlich: Wie oft passiert uns Ähnliches im Unternehmen?

Der Fokus auf das Wesentliche – und zwar aus Sicht des Empfängers – geht in der täglichen Kommunikation schnell verloren.

Einige Beispiele:

  • Bedienungsanleitungen starten mit technischen Details, bevor sie erklären, wie man ein Gerät überhaupt benutzt.
  • Verkaufspräsentationen überladen Kunden mit Features, bevor klar wird, warum sie das Produkt überhaupt interessieren sollte.
  • Mitarbeitergespräche laufen nach Vorlagen, die so vollgepackt sind, dass sie niemand mehr ernst nimmt.

Das Problem ist nicht, dass es an Informationen fehlt. Es fehlt an Klarheit, Priorisierung und manchmal auch Mut, das Unwichtige wegzulassen.

Klare Kommunikation: Der unterschätzte Erfolgsfaktor

Wenn du dir Unternehmen wie Apple anschaust, wird deutlich, wie kraftvoll Klarheit sein kann. Ihre Produkte, Präsentationen und Botschaften konzentrieren sich auf das Wesentliche.

Sie sprechen genau die Bedürfnisse der Zielgruppe an – nicht mehr und nicht weniger. Dieser Ansatz ist nicht nur effektiv, sondern schafft auch Loyalität und Vertrauen.

Was kannst du tun, um diese Klarheit für dich und dein Team zu nutzen? Hier sind drei Ansätze, die sich in der Praxis bewährt haben (und die Du vielleicht kennst, aber wahrscheinlich zu wenig anwendest):

1. Die Perspektive des Empfängers einnehmen

Wer ist der Adressat deiner Botschaft? Wo steht diese Person gerade – gedanklich und emotional? Viel Kommunikation scheitert daran, dass sie zu allgemein ist.

Der Unterschied liegt darin, die Perspektive zu wechseln: Was braucht diese Person in diesem Moment wirklich? Bei Kunden mag das eine klare Lösung für ein Problem sein. Bei Mitarbeitenden vielleicht eine verständliche Zielsetzung ohne unnötige Details.

Tipp: Frage dich vor jedem Meeting, jeder Präsentation oder jedem wichtigen Gespräch: „Was braucht mein Gegenüber, um hier weiterzukommen?“

2. Die wirklich relevanten Informationen herausfiltern

Die entscheidende Frage lautet: Was ist für diese spezifische Situation von größtem Nutzen? Oft sind wir versucht, alles zu erklären, was wir wissen – sicherheitshalber. Das ist verständlich, aber kontraproduktiv. Die Kunst liegt darin, das Wesentliche herauszufiltern und es klar auf den Punkt zu bringen.

Ein Kollege damals bei Siemens hatte das so schön auf den Punkt gebracht: "Jetzt lass uns mal nicht alles sagen, was wir wissen, sondern nur das, was uns wirklich weiterbringt."

Übung: Teste das in Meetings. Wenn du deine Argumente auf zwei Sätze reduzieren müsstest, wie würden sie lauten? Diese Klarheit zahlt sich nicht nur aus, sondern spart auch Zeit.

3. Priorisieren – und den Mut haben, Dinge wegzulassen

Kommuniziere das Wichtigste zuerst – das, was den größten Unterschied macht. Alles Weitere kannst du ergänzen, wenn nötig. Oft ist es aber besser, Informationen einfach wegzulassen, wenn sie keinen echten Mehrwert bieten.

Das Weglassen von Unwichtigem wirkt oft wie ein Wettbewerbsvorteil. In einer Welt voller Überinformation fällt auf, wer die Kunst der Reduktion beherrscht. Diese Fähigkeit schärft nicht nur deine Kommunikation, sondern auch deinen Einfluss als Führungskraft.

Klarheit wirkt – und das sofort

Die gute Nachricht: Du musst keine Grundsatzentscheidungen treffen, um effektiver zu kommunizieren.

Kleine Veränderungen, konsequent umgesetzt, bringen oft erstaunliche Ergebnisse. Deine Botschaften kommen klarer an, deine Meetings sind produktiver, und dein Team wird fokussierter.

Wenn du das Thema Klarheit in Kommunikation und Führung weiter vertiefen möchtest, lass uns sprechen. Melde Dich einfach ➔ hier bei mir.


 „Perfektion wird nicht erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ 
– Antoine de Saint-Exupéry

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