Am 11. November, Punkt 11:11 Uhr, beginnt im Rheinland die fünfte Jahreszeit.
In Köln, Düsseldorf und Mainz füllen sich die Plätze, Musik erklingt, Masken überall – für viele der fröhlichste Moment des Jahres.
In Basel und anderen Schweizer Städten dagegen bleibt alles ruhig. Die Fasnacht startet dort erst viel später, mit dem berühmten „Morgestraich“ im Frühjahr.
Zwei Kulturen, zwei Zeitpunkte – und doch ein schönes Sinnbild für ein Thema, das in der Führung heute entscheidender ist denn je: Verantwortung.
Denn während das Maskentragen im Karneval dazugehört, passiert in Unternehmen oft das Gegenteil – nur dass die Masken dort das ganze Jahr über getragen werden.
Die „Ich-bin-nicht-zuständig“-Maske.
Die „Ich-hätte-ja-aber“-Maske.
Und manchmal auch die „Es-war-die-Abteilung“-Maske.
Keiner meint es böse. Aber jede dieser Masken schwächt die Wirkung.
In Diskussionen über Verantwortungskultur sieht man das immer wieder:
Solange alles läuft, will jeder mitreden.
Sobald etwas schiefläuft, beginnen die Verkleidungen.
Dann wird erklärt, verschoben, relativiert – und plötzlich ist niemand mehr so richtig verantwortlich.
Genau hier trennt sich Leadership von Management.
Top-Leader fragen nicht: „Wer ist schuld?“
Sie fragen: „Was liegt in meiner Hand, um es besser zu machen?“
Verantwortung bedeutet nicht, Schuld auf sich zu nehmen.
Es bedeutet, die Gestaltungsmacht anzunehmen – unabhängig davon, ob man die Situation selbst verursacht hat oder nicht.
Denn wer Verantwortung übernimmt, gewinnt Einfluss.
Wer sie abgibt, verliert ihn.
Bruce Lee hat das einmal treffend formuliert:
„Ich fürchte nicht den, der 10 000 Tritte einmal geübt hat,
sondern den, der einen Tritt 10 000 Mal geübt hat.“
Führung funktioniert genauso.
Verantwortung ist kein Lippenbekenntnis, sondern tägliche Praxis – sichtbar in Entscheidungen, Worten und Reaktionen.
Sie zeigt sich, wenn du einen Fehler offen zugibst, ein schwieriges Gespräch führst oder nicht auf andere zeigst, sondern Lösungen suchst.
Das Erstaunliche: Diese Haltung wirkt ansteckend.
Wenn du Verantwortung lebst, folgen andere.
Wenn du sie verschiebst, verschieben sie mit.
Darum: Beobachte in dieser Woche, wo du vielleicht selbst noch eine kleine Maske trägst – bewusst oder unbewusst.
Und leg sie ab.
Denn wahre Stärke zeigt sich nicht in Perfektion, sondern in Verantwortung.
Auf eine Woche mit weniger Masken – und mehr Leadership.
Bis bald, Volkmar
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