Leadership-Impulse

Antifragil führen – warum Unsicherheit der beste Trainingspartner ist

leadership linkedin-newsletter Oct 30, 2025
Antifragil führen – warum Unsicherheit der beste Trainingspartner ist

Diese Woche treffen zwei Welten aufeinander: Halloween und Reformationstag.
Beide stehen für Umbruch – und beide zeigen, was passiert, wenn Gewissheiten erschüttert werden.

Martin Luther stellte mit einem einzigen Akt die Grundordnung seiner Zeit infrage. Und Halloween erinnert uns daran, dass das Unbekannte oft nur so lange Angst macht, bis wir es anschauen.

Beide Feste haben also mit Mut zum Wandel zu tun – und genau dieser Mut entscheidet heute über den Erfolg von Führung.

Robustheit ist nicht genug

Viele Unternehmen wollen „robust“ werden: Stresstests, Risikoanalysen, mehr Kontrolle. Das klingt vernünftig – ist aber zu kurz gedacht.

Denn Robustheit bedeutet, dass du Störungen aushältst.
Antifragilität hingegen heisst, dass du durch Störungen stärker wirst.

Der Denker Nassim Taleb prägte dafür das Bild der Hydra:
Schlägst du ihr einen Kopf ab, wachsen zwei neue nach. Sie profitiert vom Angriff.
Das ist die Essenz antifragiler Systeme – und auch wirksamer Leadership.

Was antifragile Leader anders machen

In unsicheren Zeiten geht es nicht darum, Chaos zu vermeiden, sondern es zu nutzen.
Starke Leader trainieren sich und ihr Team bewusst auf Stress. Sie sehen jede Störung als Test – und als Chance zur Weiterentwicklung.

Typische Muster, die ich in erfolgreichen Führungsteams beobachte:

  • Fehler werden nicht vertuscht, sondern dekodiert. Jedes Problem ist Lernmaterial.

  • Veränderung wird normalisiert. Nicht warten, bis der Markt zwingt – selbst Bewegung erzeugen.

  • Komplexität wird vereinfacht. Statt alles zu kontrollieren, schaffen sie klare Prinzipien, die Orientierung geben.

Das Ergebnis: Teams, die auch in turbulenten Zeiten souverän agieren, weil sie nicht auf Stabilität hoffen, sondern Wandel beherrschen.

Der kontrollierte Kontrollverlust

Die grösste Herausforderung für viele Führungskräfte ist nicht die Unsicherheit selbst, sondern der Versuch, sie zu vermeiden.
Wir wollen Kontrolle behalten, überall involviert sein, jede Entscheidung absichern.
Aber genau das macht Systeme fragil.

Antifragile Führung bedeutet, bewusst loszulassen – Verantwortung zu verteilen, kleine Risiken zuzulassen, Experimente zu fördern.
Nicht alles läuft perfekt, aber die Organisation wird belastbarer.

Wer seinen Leuten zutraut, auch unter Druck eigenständig zu handeln, stärkt das gesamte System. Es ist wie im Sport: Muskeln wachsen nicht trotz, sondern durch Belastung.

Fünf antifragile Routinen

Antifragilität entsteht nicht durch Parolen, sondern durch konsequente Gewohnheiten.
Hier fünf Routinen, die ich immer wieder bei starken Leadership-Teams sehe:

  1. Wöchentliche Lernrunde: Nicht nur über Fortschritte reden, sondern über das, was schiefging – und was man daraus zieht.

  2. Stretch-Ziele setzen: Ziele, die fast zu ehrgeizig sind, erzeugen Wachstumsdruck und Innovationskraft.

  3. Rotierende Verantwortung: Jede Woche führt jemand anderes das Teammeeting oder Projekt – so trainiert jeder Führung.

  4. Mini-Experimente: Lieber zehn kleine Tests als einen grossen Plan. Geschwindigkeit schlägt Perfektion.

  5. Bewusste Erholung: Antifragilität braucht Energie. Top-Performer wissen, wann sie regenerieren müssen, um stärker zurückzukommen.

Fazit

Unsicherheit ist keine Bedrohung. Sie ist dein dauerhaftes Trainingsprogramm.

Die Frage ist nicht, wie du sie vermeidest, sondern wie du durch sie wächst.
Antifragilität ist kein Zustand – sie ist eine Haltung.

💬 Leadership-Frage der Woche:
Wo kannst du in deinem Team diese Woche eine kleine „Hydra-Übung“ einbauen – also bewusst Störung zulassen, um stärker zu werden?

Wenn du dein Leadership-System so aufbauen willst, dass es von Veränderung profitiert statt darunter leidet, 👉 schreib mir oder ➔ buche einen kurzen Call.


„Wer glaubt, dass Fähigkeiten entwickelbar sind, sucht Herausforderungen, bleibt dran und wächst durch Rückschläge.“
– Carol S. Dweck, „Mindset: The New Psychology of Success“, 2006

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